Obwohl ich ja kein besonders großer Gin-Liebhaber bin, klingt ein Ginfässern gereifter Weizenbock natürlich interessant. Vor allem weil der Weizenbock aus der berühmten Gutmann-Brauerei aus Titting kommt und ich dann eben doch ein Weizenbock-Liebhaber bin. Schön ist auch, dass das Bier den Ort nicht verlassen musste, denn der Gin entsteht ebenfalls in Titting bei der Stürhof Brennerei.
Dunkelgold und gleichmäßig getrübt füllt das Bockbier das Weizenbockglas der Brauerei. Der Schaum ist sortentypisch üppig, sehr fein und äußerst ausdauernd. Trotzdem lassen sich sofort und eindeutig die fruchtig süßen Bananenaromen erkennen. Das fängt schon mal gut an. Dazu kommt ein recht frischer Geruch, der dem Bier Leichtigkeit verleiht. Ich kenne den Tittgin ja nicht, aber das könnten vielleicht schon die leichten Zitrusnoten sein, die das Bier durch die Fasslagerung erhalten hat.
Samtig weich fließt das bayerische Bier erst über den Goldrand des Glases und dann über meine Lippen. Cremig und doch unter dem intensiven Prickeln der feinen Kohlensäure läuft es auf die Zunge. Für einen Weizenbock mit sage und schreibe 8,4 Prozent Alkohol ist das Mundgefühl extrem leicht und süffig, keine Spur von Schwere und Mastigkeit.
Die Banane führt weiterhin den Früchtekanon an, das ist in einem scheinbar so leichten Bier schon interessant. Dazu komm knackige Äpfel und ein Hauch süße Zitrone. Im hinteren Teil werden etwas grünere, waldig-würzige und markant herbe Aromen dominanter. Neben einem vielleicht erhöhten Hopfeneinsatz könnte hierfür wiederum der Gin mit seinem Wacholder verantwortlich sein.
Die Herbe wird im Abgang nicht stärker, aber aromatischer. Der Wachholder, Fichtennadeln und Zitrusschalen zeigen sich kurz aber intensiv. Der Nachgeschmack ist noch leicht fruchtig und hefetrocken. Ganz tolles Bier!
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