Um ein bisschen Wärme in diesen eisigen Winterabend zu bringen, habe ich mir heute eine fränkisch-schwäbische Co-Produktion eines mexikanischen Lagers aus dem Kühlschrank geangelt. Das Guadalupe von Kraftpaule (Stuttgart) und Orca Brau (Nürnberg) ist mit Maisflocken, Limetten, Salz und Chilis eingebraut - ein schneller Streifzug durch die mexikanische Kulinarik also.
Ganz so zufällig ist der 12. Dezember für den Genuss dieses Getränks allerdings nicht ausgewählt: Heute ist der Gedenktag der Jungfrau von Guadalupe, einer Marienerscheinung bei Mexiko-Stadt im 16. Jahrhundert. Dieser Tag wird in ganz Lateinamerika, vor allem eben in Mexiko, gefeiert. Vor drei Jahren war ich selbst vor Ort und habe den Tag und seine Böllerschüsse in Cholula erlebt - wo es übrigens auch eine tolle Brauerei gibt: https://cerveceriacholula.com.mx/
Das Guadalupe ist hellgolden und trüb. Die schneeweiße Schaumschicht ist nicht üppig, pendelt sich aber in einer Höhe von wenigen Millimetern stabil ein. Der Duft ist nicht so ausgefallen, wie die Zutatenliste vielleicht erwarten ließe. Die Limette sticht zwar deutlich heraus, alles andere vermengt sich aber zu einer floralen bis gemüsigen Süße.
Der Antrunk ist spritzig und vollmundig, recht schnell dominiert eine schwere, fruchtige Herbe, die eine Kombination aus Hopfen und Limette sein dürfte. Auffallend ist, wie extrem es am Gaumen prickelt. Wieder schwebt ein leichter Gemüseton mit, der dem Bier zwar einen besonderen Charakter gibt, es aber auch irgendwie ausbremst. Ein Hauch von Salz führt zwar nicht dazu, dass das 4,9 Prozent starke Getränk salzig schmeckt, verleiht ihm aber eine schöne frische Note.
Im Abgang zeigt sich kurz eine fruchtige Süße, die beinahe in Richtung Honig geht. Sie wird aber direkt wieder von der säuerlich-herben Limette weggespült, die sich dann auch trocken und ausdauernd hinten an Gaumen und Backen legt. Was ich etwas vermisse, sind die Chilis: Keine Spur von Schärfe.
Comments