Bier des Monats: Schneider Festweisse
- Simon Fehr

- 24. Sept.
- 1 Min. Lesezeit

Weil die Münchner Produktionsstätte der Brauerei G. Schneider & Sohn, bekannt als Schneider Weisse, im Zweiten Weltkrieg zerbombt wurde, braut die älteste Weißbierbrauerei Bayerns seit 1944 im niederbayerischen Kelheim - und damit natürlich außerhalb der Münchner Stadtgrenzen und nicht mit Münchner Grundwasser. Die beiden Kriterien, um offizielles Oktoberfestbier brauen zu dürfen, sind also nicht erfüllt. Schneider Weisse umgeht diese Regel ein bisschen und braut zur Wiesn-Zeit die Festweisse.
Sie fließt bernsteinfarben und gleichmäßig trüb ins Weizenglas. Der Schaum ist cremig, sehr feinporig und dunkelweiß. Ein intensiver Duft nach Biskuit, reifer Banane und etwas Orange kommt in die Nase.
Im Mund zeigt sich das Bier perlend, spritzig und zunächst ziemlich süffig - bei immerhin 6,2 Prozent Alkohol keine Selbstverständlichkeit. Zu schmecken ist eine leichte Gewürznote, zurückhaltend wieder die Banane und auch helles Brot.
Im Abgang zeigt sich dann der Hopfen richtig, die Sorte Cascade ist für die Orangenaromen verantwortlich - und jetzt auch für ein ziemlich herbes Finale. Auch klassische Nelkentöne der Hefe werden nun intensiver. Im Nachtrunk wird der Mundraum sehr trocken und eine Hefeschicht scheint sich auf Zunge und Gaumen zu legen, dazu bleibt eine intensive Bittere, die an Orangenschalen erinnert.
Ein, für ein, wenn auch inoffizielles, Oktoberfestbier - und ohne den offiziellen Oktoberfestbieren zu nahe treten zu wollen - ziemlich markantes, charaktervolles Bier mit schöner Optik und überraschender Zitrusaromatik. Während die Festweisse zu Beginn einen spritzigen Eindruck macht, nimmt der Trinkwiderstand mit der Zeit zu. Die letzten Schlucke werden dann fast etwas zäh.






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